Zoon politikon

Zoon politikon (altgriechisch ζῷον πολιτικόν Lebewesen in der Polis­gemeinschaft‘) ist ein philosophisch-naturwissenschaftlicher Fachbegriff, der auf den griechischen Philosophen Aristoteles zurückgeht, als Fremdwort aber auch von der deutschen Sprache übernommen wurde.[1] Grundsätzlich handelt der Begriff von einer Bestimmung des „Menschen als soziales und politisches Lebewesen“, wie sie Aristoteles in seinen Werken Politik und Die Seele vorgestellt hat.[2] Platons Philosophie geht ihnen voran, indem er die in ihrer naturgesetzlichen Urverfasstheit gerechte Seele teils eher poetisch-intuitiv erörtert, wie im Phaidros-Mythos, teils eher sachlich-rational, wie im Idealen Staat.[3]

In diesem Dialog dient der Staat als Metapher der Seele, die sich innerlich in drei Instanzen untergliedert. Grundlegend ist die Schicht der Bauern, die für die Ernährung zuständig sind (Aspekt der energetischen Versorgung), gefolgt vom Stand der Wächter, die die Verteidigung gegen die feindliche Außenwelt übernehmen (physischer Aspekt) und schließlich die Klasse der Philosophen, die anhand ihres Denkens und der Erfahrung des Alters die geistige Instanz des Staates verkörpern. Diese sozial-politische Superstruktur ist identisch mit Platons Modell der Seele. Anders als religiöse Konzepte ist sie vor allem auf das Glück im Diesseits ausgerichtet, so stellt es für den Autor ein besonderes Anliegen dar, sie auf ihre Eignung hin zu prüfen, sich in kämpferischen Situationen zu bewähren.

Zwischen den umfangreichen, die Beziehung der Götter und Menschen als eine der Herrscher zu den Beherrschten darlegenden Ausführungen Platons und denen seines Nachfolgers existiert ein bemerkenswerter Unterschied: Aristoteles ist der erste Philosoph im Abendland, der das politische Vermögen und weitere Besonderheiten des Menschen in fachspezialiserter Abgrenzung zu den anderen Arten der Tiere (zoon) herauszuarbeiten beginnt. Mit diesem Anfang einer echt wissenschaftlichen Klassifikation zur Begründung seiner Definition des Menschen als politisches Lebewesen überliefert das Werk Aristoteles’ eine Reihe von Argumenten, die man heute weiter nach den Gebieten der Psychologie, Eusozialität, Human- und Primaten-Ethologie differenziert und zu klären versucht.

  1. Duden online Zoon politikon. Abgerufen am 10. Januar 2012.
  2. Aristot. Pol. 1253a1-11
  3. Rafael Ferber: Platonische Aufsätze. (PDF) De Gruyter, 2020, abgerufen am 18. Mai 2023 (englisch).

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