Hisbollah

Flagge der Hisbollah. Die obere Zeile über dem Gewehr ist ein Zitat aus Sure 5:56: „Die Partei Gottes sind die Obsiegenden.“ Die untere Zeile bedeutet: „Der islamische Widerstand im Libanon“.

Die Hisbollah (arabisch حزب الله Hizbullah, DMG Ḥizb Allāh ‚Partei Gottes‘, auch Hezbollah, Hizbollah oder Hizb-Allah geschrieben) ist eine islamistisch-schiitische Partei und Miliz im Libanon. Als „Staat im Staat“ kontrolliert die Hisbollah den Libanon über ihre Miliz nicht nur militärisch, sondern über ihre Partei auch politisch.[1] Für den Libanon ist die Hisbollah militärisch bedeutsamer als die Streitkräfte des Libanon, die sich selbst als Unterstützer der Hisbollah sehen.[2] Die Hisbollah wird von vielen Ländern, darunter auch Deutschland, als Terrororganisation bezeichnet.[3] Sie ist in Großbritannien, Japan, Kanada, den Niederlanden, den USA, seit April 2020 in Deutschland und seit Mai 2021 in Österreich verboten.[4]

Die Hisbollah entstand ab 1982 als eine aus dem Untergrund operierende paramilitärische Organisation[5] durch den Zusammenschluss verschiedener schiitischer Gruppen beim Widerstand gegen die damalige israelische Invasion. Die offizielle Gründung fand 1985[6] statt. Die Hochburgen der Organisation liegen im Süden des Libanon, in der Bekaa-Ebene sowie in Südbeirut. An ihrer Spitze stehen schiitische Gelehrte; als oberste geistliche Autorität wird der Revolutionsführer der Islamischen Republik Iran, Ali Chamene’i, angesehen. Generalsekretär und Oberbefehlshaber der Hisbollah-Milizen ist Hassan Nasrallah.

Seit 1992 ist die Hisbollah auch in der libanesischen Nationalversammlung vertreten. Seitdem hat sie sich zu einem militärischen, sozialen und politischen Machtfaktor entwickelt. Sie stellt nach der Parlamentswahl 2018 mit 13 Mandaten[7] etwa 10 % der Parlamentsabgeordneten und war schon in mehreren Kabinetten der libanesischen Regierung vertreten.[8]

Die Hisbollah ist für zahlreiche Anschläge gegen die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) verantwortlich. Bei vielen weiteren Anschlägen gegen jüdische oder westliche, vorwiegend US-amerikanische Einrichtungen weltweit wird ihre Beteiligung angenommen. Die Gruppe unterstützt den syrischen Diktator Baschar al-Assad im anhaltenden syrischen Bürgerkrieg. Beide sind Alliierte Irans in der von ihm so genannten „Achse des Widerstands“.[9]

  1. Christoph Leonhardt: Die Hizbullah steckt in der Zwickmühle, Zenith (09.12.2019), https://magazin.zenith.me/de/politik/die-hizbullah-und-die-protestbewegung-im-libanon.
  2. Christoph Reuter: (S+) Hisbollah im Libanon als Machtfaktor: Tragische Parodie eines Staates. In: Der Spiegel. 3. Februar 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 7. Februar 2024]).
  3. Reuters: Germany designates Hezbollah as terrorist group, conducts raids on suspects. France 24, 30. April 2020, abgerufen am 24. Dezember 2021 (englisch).
  4. Natalie Amiri: Zwischen den Welten. Von Macht und Ohnmacht im Iran. Aufbau Verlag, Berlin 2021, ISBN 978-3-351-03880-9; Taschenbuchausgabe ebenda 2022, ISBN 978-3-7466-4030-3, S. 135.
  5. Fikret Aslan, Kemal Bozay: Graue Wölfe heulen wieder – Türkische Faschisten und ihre Vernetzung in der BRD. Unrast Verlag, Münster 1997, ISBN 3-928300-58-X, S. 121.
  6. Ute Meinel: Die Intifada im Ölscheichtum Bahrain. LIT Verlag, Berlin/ Hamburg/ Münster 2003, ISBN 3-8258-6401-4, S. 203.
  7. Martin Gehlen: Die neue Macht der Hisbollah. 8. Mai 2018; abgerufen am 11. November 2018.
  8. Nikolas Busse, Hans-Christian Rößler: EU setzt militärischen Arm der Hizbullah auf Terrorliste, FAZ v. 22. Juli 2013, abgerufen am 24. Juli 2013.
  9. Matthew Levitt: Hezbollah’s Regional Activities in Support of Iran’s Proxy Networks. Middle East Institute, 26. Juli 2021, abgerufen am 24. Dezember 2021 (englisch).

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