KV62

KV62
Grabmal von Tutanchamun

Ort Tal der Könige
Entdeckungsdatum 4. November 1922
Ausgrabung Howard Carter
Vorheriges
KV61
Folgendes
KV63
Tal der Könige
(östliches Tal)

KV62 (KV als Akronym für Kings’ Valley) bezeichnet in der Ägyptologie das Grab des Tutanchamun im Tal der Könige in West-Theben. In der Reihenfolge der Entdeckungen der Gräber im Tal ist es das 62. altägyptische Grab und liegt im östlichen Bereich der Königsnekropole. KV62 wurde am 4. November 1922 im Auftrag seines Finanziers George Herbert, 5. Earl of Carnarvon, meist nur als Lord Carnarvon bezeichnet, durch den britischen Archäologen Howard Carter entdeckt.

Die Entdeckung erwies sich als Königsgrab, denn aufgrund der Kartusche (Namensring) mit dem Thronnamen Neb-cheperu-Re von Tutanchamun, die sich neben Abdrücken der königlichen Nekropole am vermauerten Grabeingang befand, konnte die Begräbnisstätte eindeutig diesem König der späten 18. Dynastie (Neues Reich: 1550 bis 1070 v. Chr., 18. bis 20. Dynastie[1]) zugeordnet werden. KV62 war nur teilweise beraubt und bereits im Altertum zweimal wieder verschlossen worden.

Das Grab des Tutanchamun, der von ca. 1332 bis 1323 v. Chr.[2] regierte, ist durch seine öffentlichkeits- und medienwirksame Entdeckung mit einem teilweise erhaltenen Grabschatz und der intakten Bestattung eines altägyptischen Königs weiterhin eine populäre Grabstätte in Ägypten. KV62 zog bereits während der gesamten Ausgrabungszeit tausende Besucher an. Die Räumung, Erfassung und Konservierung der Fundobjekte sowie die Säuberung des Grabes nahmen rund zehn Jahre in Anspruch. Der Ausgrabungszeitraum war nicht nur vom Tod Lord Carnarvons 1923 überschattet, sondern immer wieder von Auseinandersetzungen mit der Altertümerverwaltung (auch Antikenverwaltung – seinerzeit Service d’Antiquités) begleitet. Insgesamt wurden 5398 Objekte[3] geborgen, die heute zum Teil im Ägyptischen Museum in Kairo ausgestellt sind oder seit der Grabentdeckung in den Magazinen des Museums lagern. Wenige Stücke sind im Luxor-Museum zu sehen. Im Zuge des Baus des Grand Egyptian Museum ist vorgesehen, den vollständigen Grabschatz dort nach entsprechender Restaurierung der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Mumie Tutanchamuns ist die einzige eines altägyptischen Königs, die seit ihrer Bestattung und auch nach ihrer Entdeckung im Tal der Könige verblieben ist. Sie ruhte ab 1926 im geschlossenen, äußeren vergoldeten Holzsarg im Sarkophag in der Grabkammer, der mit einer Glasplatte abgedeckt worden war. Heute ist die Mumie, bis auf Kopf und Füße bedeckt, in der Vorkammer des Grabes in einem klimatisierten Glaskasten zu sehen.

Howard Carters Notizen, Zeichnungen, Tagebucheinträge wurden nach dessen Tod 1939 von seiner Nichte, Phyllis Walker, 1946[4] an das Griffith Institute in Oxford übergeben und werden seitdem, wie ein Teil der Negativfilme des Fotografen Harry Burton, dort aufbewahrt. Die übrigen Negative befinden sich im Metropolitan Museum of Art in New York, für das Burton tätig gewesen war. Für die Archivierung und Aufbereitung für das Internet war der Ägyptologe Jaromír Málek verantwortlich. 95 % der Dokumentationen zur Ausgrabung sind auf Tutankhamun: Anatomy of an Excavation für jedermann frei zugänglich.[5] Carters Grabungstagebuch befindet sich im Ägyptischen Museum in Kairo.

  1. Jürgen von Beckerath: Chronologie des Pharaonischen Ägypten (= Münchner Ägyptologische Studien. (MÄS) Band 46). von Zabern, Mainz 1997, ISBN 3-8053-2310-7, S. 189–190.
  2. Datierung nach Rolf Krauss aus: Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Artemis & Winkler, Düsseldorf/ Zürich 1997, ISBN 3-7608-1102-7, S. 318.
  3. Zahi Hawass: Discovering Tutankhamun. From Howard Carter to DNA. Cairo 2013, S. 64.
  4. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Eaton-Krauss93.
  5. The Griffith Institute: Tutankhamun: Anatomy of an Excavation. (The Howard Carter Archives.) Auf: griffith.ox.ac.uk; abgerufen am 14. Oktober 2015 (englisch).

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