Rangaku

Das Wort Rangaku in chinesischen Schriftzeichen. Das erste Zeichen mit der sinojapanischen Lesung ran () ist dem Wort o-ran-da (阿蘭陀, auch 和蘭), einer phonetischen Umschreibung für „Holland“, entnommen. Das zweite Zeichen gaku () bedeutet Lehre, Kunde, Studien.
Farbdruck von Kawahara Keiga: Einlaufen eines niederländischen Schiffs (蘭船入港図): Philipp Franz von Siebold mit Fernrohr, sowie seine japanische Lebensgefährtin Sonogi O-Taki und seine Tochter Kusumoto Ine

Als Rangaku (japanisch 蘭学, „Hollandkunde“, „Hollandstudien“) bezeichnet man die Erkundung des Westens durch das Medium der niederländischen Sprache während der Zeit der Abschließung Japans von 1641 bis 1854. Zwar war der Zugang zu westlichen Büchern, Instrumenten und anderen Materialien zunächst durch diverse Restriktionen erschwert,[1] doch nach 1720, als Shōgun Tokugawa Yoshimune die Einfuhr ausländischer Bücher – mit Ausnahme christlicher Schriften – völlig freigab, konnten nicht nur die privilegierten Dolmetscher, Leibärzte und Gelehrte niederländische bzw. in die niederländische Sprache übersetzte Bücher auswerten. Zugleich sammelte man Informationen von den Europäern in der Handelsniederlassung Dejima und studierte Objekte, welche die Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC) ins Land brachte. Besonderes Interesse galt der Medizin, der Militärtechnik und der Agrarwissenschaft. Überdies mussten die Niederländer in jährlichen Berichten über die Ereignisse in Europa und andere bedeutsame Vorgänge in der Welt informieren (fūsetsugaki).

Dank dieser Studien war Japan trotz seiner eingeschränkten Beziehungen zum Ausland nicht völlig unvorbereitet, als 1853 die sogenannten Schwarzen Schiffe unter dem Kommando des Amerikaners Matthew Perry in die Bucht von Edo einliefen, um die Öffnung des Landes zu erzwingen. Man war sich über die Kolonialbestrebungen der westlichen Mächte in Asien im Klaren, wusste über deren Technologie Bescheid und hatte in der Auseinandersetzung mit westlichem Know-how die Grundlagen für die rasche Modernisierung des Landes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelegt.

  1. Im Gegensatz zur weit verbreiteten Ansicht gab es kein generelles Bücherimportverbot. Am 31. Oktober 1641 nahm man in einer Mitteilung an die Ostindien-Kompanie ausdrücklich Werke zur Medizin, Astronomie und Nautik aus. Auch zeigen die Handelspapiere der Kompanie seit 1651 zahlreiche Bücherbestellungen durch hochgestellte Persönlichkeiten. Michel (2010)

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