Misogynie

Misogynie (von altgriechisch misos „Hass“, und gyne „Frau“) oder Frauenfeindlichkeit ist ein Oberbegriff für soziokulturelle Einstellungsmuster der geringeren Relevanz oder Wertigkeit von Frauen beziehungsweise der höheren Relevanz oder Wertigkeit von Männern. Sie wird sowohl von Männern als auch von Frauen selbst über die psychosoziale Entwicklung verinnerlicht (Sozialisation, Habitualisierung) und stellt die Erzeugungsgrundlage für den hierarchisierenden Geschlechtshabitus von Männlichkeit und Weiblichkeit dar. Sie ist damit die Basis hegemonialer Männlichkeit oder patriarchaler Beziehungsgefüge.

Misogynie ist tief in etlichen menschlichen Kulturen verankert.[1][2] Da sie sozialen Normen oder Idealen jedoch widerspricht, gilt sie gesellschaftlich als „krankhaftes“,[3][4][5] „abnormes Gefühl“.[6] Aufgrund dieser fundamentalen Widersprüchlichkeit wird Misogynie gesellschaftlich und individuell meist verdeckt – etwa durch Leugnung, Tabuisierung, Höflichkeit oder sozial erwünschte Gleichheitsrhetorik. Dann bleibt sie individuell unbewusst und gesellschaftlich diffus. Die wissenschaftliche Erforschung von Misogynie begann in den 1950er Jahren.

Misogynie ist eine auf Frauen gerichtete Form der Misanthropie („Menschenfeindlichkeit“).[7] Mit der aufkommenden Frauenbewegung im 19. Jahrhundert wurde gesellschaftliche Misogynie zunehmend thematisiert und bekämpft. In der Folge kam im 20. Jahrhundert nun zunehmend die Furcht vor Männerhass und damit der binäre Spiegelbegriff der Misandrie auf.[8]

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  3. Misogynie. In: Duden. Abgerufen am 22. März 2017.
  4. Gerd Wenninger: Lexikon der Psychologie. Heidelberg 2003.
  5. Arthur S. Reber, Emily Reber, Rhianon Allen: The Penguin Dictionary of Psychology. 4. Auflage. London 2009.
  6. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen :15.
  7. R. Howard Bloch, Frances Ferguson: Misogyny, Misandry, and Misanthropy. Berkeley 1989.
  8. Marc Oulette: Misandry. In: Michael Flood, Judith Kegan Gardiner, Bob Pease, Keith Pringle (Hrsg.): International Encyclopedia of Men and Masculinities. Routledge, London 2007, ISBN 978-0-203-41306-7, S. 442–443: „Despite contrary claims, misandry lacks the systemic, transhistoric, institutionalized and legislated antipathy of misogyny. Nevertheless, the notion is gaining in currency among ‚masculists‘ and ‚men's rights‘ groups seeking to redress supposedly discriminatory divorce, domestic violence, and rape shield laws.“

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